Bibliothek der Generationen

Als Autorin der Bibliothek der Generationen im Historischen Museum Frankfurt setze ich mich am Beispiel der "Gastarbeiter- und Kofferkinder" mit dem Thema Kindheit und Familie im Wandel der Migration auseinander.

Es ist mir wichtig, das erlittene Leid von „Gastarbeiterkinder“ in das öffentliche Bewusstsein zu tragen. Viele „Gastarbeiterkinder“ wurden von ihren Eltern bei Verwandten in der Heimat zurückgelassen und später nachgeholt. Oder erst nach Deutschland mitgenommen und dann wieder zurückgeschickt. Es gab auch viele Kinder, die häufig hin und her geschickt wurden. So entstand der Begriff „Kofferkind“.

Migration fordert junge Menschen anders als Erwachsene heraus. Zudem entscheiden Kinder in der Regel nicht selbst über eine Migration, vielmehr erleben sie, dass über sie hinweg entschieden wird. Neben familiären Einflüssen ist unser Leben durch das Weltgeschehen gleichfalls nachhaltig geprägt. Die Arbeiten, die in meiner Box in der Bibliothek der Generationen einzusehen sind, bezeugen dies auf eindrückliche Weise. 

Als Stadtlaborantin war ich mit meiner Expertise bei öffentlichen Ausstellungen des Museums mit eigenen Beiträgen vertreten.

Spurensuche im Heute. Frankfurt und der NS.

Tagebuch des Erinnerns 

Der NS und seine Auswirkungen. Eine Spurensuche in mir.

Der NS hat doch nichts mit mir zu tun? Er ist doch eine deutsche Geschichte! Ich nahm dennoch die Einladung zu diesem Stadtlabor an. Welche Erkenntnisse würde ich wohl mit der Zeit gewinnen? 

In einem der Vorbereitungstreffen fragte jemand: „Was löst bei Ihnen ein auf die Wand geschmiertes Hakenkreuz aus?“ Plötzlich tauchten Gefühle und Erinnerungen auf. Ich begann, ein Tagebuch als Spurensuche in mir selbst zu schreiben. Es erstaunte mich, mir Zusammenhänge in dieser Form bis dahin nie bewusst gemacht zu haben. Als ich Kind war, fesselten mich die Erzählungen meines Großvaters über den Zweiten Weltkrieg. Als junger Soldat entkam er knapp einer Massenhinrichtung. Aber wer wollte ihn eigentlich hinrichten? Diese Frage stellte ich mir jetzt zum ersten Mal. Dann mein Leben im Spannungsfeld zwischen einem Deutschland, das sich immer mehr demokratisierte, und einem kommunistischen, diktatorischen Jugoslawien und seinem Tito-Mythos. Und nicht zuletzt begann ich, die problematische Gastarbeitersituation in Beziehung zur NS-Zeit zu sehen. 


Das Tagebuch entstand im Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis zum 15. Oktober 2021.

In der Ausstellung war die Kopie des Tagebuches zu sehen, das Original liegt in meinem Fach in der Bibliothek der Generationen
Die Ausstellung ging  vom 09. Dezember 2021 bis zum 11. September 2022.

Ich bedanke mich für die Förderung dieses Projektes bei der Hessischen Kulturstiftung, die mir für diese Arbeit ein Brückenstipendium gewährte. 

Kein Leben von der Stange

Wurzelkoffergeschichten

Keine Leben von der Stange Tamara Labas Schriftstellerin Bibliothek der Generationen HMF Stadtlaborantin Gastarbeit

Mit meiner künstlerischen Erinnerungsinstallation wurzelkoffergeschichten wollte ich das erlittene Leid vieler „Gastarbeiter- und Kofferkinder“ in das öffentliche Bewusstsein tragen.

Drei einstige „Gastarbeiterkinder“ erzählten mir ihre Geschichte. Sie sprachen über ihren Trennungsschmerz, über die Schwierigkeiten und Herausforderungen des „Ent-“ und „Verwurzelns“. Aus jedem Gespräch entwickelte ich ein Büchlein, das nun in die Bibliothek der Generationen übergegangen ist.

In der Ausstellung waren auf Stoffbahnen Zitate aus den Interviews und meine Gedichte zu lesen - und mittendrin mein Teddybär in einer Hängevitrine. Zusammen mit dem Gedicht wurzelkoffer mit teddybär symbolisiert er meine eigene Kofferkind-Geschichte. Das Gedicht inspirierte Inga Rosenberg zu einer Komposition. Das Kunstlied - interpretiert von Dzuna Kalnina mit Stanislav Rosenberg am Klavier - ist in der Bibliothek der Generationen ebenfalls nachzuhören, wie auch meine Rezitation des Gedichtes. 

Die Ausstellung war vom 28. November 2019 bis zum 05. April 2020 zu sehen. 

Ich bedanke mich für die Förderung dieses Projektes bei der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, die 2019  meine Arbeit förderte. 

Teddybär Tamara Labas Schriftstellerin Bibliothek der Generationen HMF Gastarbeiterkind Johann-Wolfgang-Goethe Universität

Teddybär zu Gast an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt

 

Dienstag, 16. Juli 2019

In einem Gastbeitrag stellte ich Studierenden der Erziehungswissenschaften im Seminar von Frau Dr. Noll meine Arbeit in der Bibliothek der Generationen vor. Über das Thema Kindheit und Familie im Wandel der Migration am Beispiel des "Gastarbeiter- und Kofferkindes" kamen wir in ein vertieftes Gespräch. 

Schriftstellerin Tamara Labas Gedicht wurzelkoffer mit teddybär Bibliothek der Generationen HMF

Dem Historischen Museum wurde ein Teddy geschenkt

Hören Sie das...